Über die AutorInnen
Als der deutsch-türkische Journalist und Sozialwissenschaftler Adil Demirci im April 2018 zusammen mit seiner an Krebs erkrankten Mutter in seine Geburtsstadt Istanbul fliegt, ahnt er nicht, dass sein Aufenthalt sich unfreiwillig verlängern und im Gefängnis Silivri enden wird: In der letzten Nacht seines Türkeibesuches wird er von bewaffneten Polizisten abgeführt und verhaftet. Seiner schwerkranken Mutter bleibt nichts anderes übrig, als allein wieder zurück nach Köln zu fliegen. Sie sieht ihren Sohn vor ihrem Tod nur noch zu Besuchszeiten im Gefängnis. Die Behörden werfen Adil Demirci vor, an Beerdigungen an Mitgliedern von linksextremischen Organisationen teilgenommen zu haben. Er bleibt die nächsten 10 Monate in Haft und bekommt im Anschluss eine viermonatige Ausreisesperre aus der Türkei auferlegt.
Adil Demirci berichtet in seinem Buch über die Willkür des türkischen Staates, mit politisch Andersdenkenden umzugehen, gibt einen Eindruck über die Zustände im Gefängnis, beschreibt die Kraft der Solidaritätsbewegungen für die politischen Häftlinge und ergänzt seine Erlebnisse mit Exkursen in die türkische Geschichte und Politik.